Vorfertigung

Wenn wir die vergangenen 20 Jahre betrachten, sehen wir, dass sich Planungs-  und Bauprozesse extrem verkompliziert haben. Trotz der vielen interessanten Ansätze für eine Vereinfachung nehmen technische Regelungen und Anforderungen derzeit noch immer zu. Demgegenüber steht ein eklatanter Fachkräftemangel sowohl in der Planung als auch im Bau und so stößt die Umsetzbarkeit zunehmend an ihre Grenzen. Sehr lange hat sich das Bauen zeitgemäßen Herstellungsprozessen verweigert, Prototypen werden immer wieder aufs Neue verhandelt, der das Bauen ist Vergleich zu fast jeder anderen Fertigungsprozess noch immer archaisch. Als Konsequenz und radikale Gegenbewegung erleben wir derzeit einen Boom des seriellen Bauens, bei dem an die Stelle des bisherigen Planungsprozesses fertige Systemlösungen treten. Was für Auftraggeber wegen seiner Berechenbarkeit attraktiv erscheint, beschränkt gleichzeitig die Möglichkeiten der Architekten, für Ort und Aufgabe angemessene Lösungen zu finden. Sie müssen innerhalb fertiger Systeme arbeiten und sind weitgehend von der Ausarbeitung ausgeschlossen. Wie wir Architekten in Zukunft arbeiten werden, wird unserer Auffassung nach davon abhängen, welche sinnvollen alternativen Lösungsansätze wir entwickeln um auf diese Herausforderungen Antworten zu geben.

Vorteile:

  • Kurze Bauzeit
  • Terminsicherheit (hohe Terminkontrolle)
  • Weniger Abhängigkeit von Wetter/ Temperatur
  • Wiederverwendbarkeit von Bauteilen (lösbare Verbindungen)
  • Individuelle Gestaltung möglich trotz teilindustrieller Fertigung (individuelle Vorfertigungssysteme)
  • Wirtschaftliche Bauweise, ressourcenschonender Herstellungsprozess (Materialeinsparung, Kosteneinsparung)
  • Effizienterer Einsatz von Fachkräften
  • Qualitätsverbesserung – Gute Qualitätssicherung durch Vorfertigung unter kontrollierten Werksbedingungen/ Schnittstellen
  • Reduzierung Finanzierung der Baustelle (Abdeckungen..)
  • Weniger Baustellenemissionen
  • Schlankere Querschnitte (dünnere Wandkonstruktion)

Ziel muss es aber dabei unserer Überzeugung nach bleiben, das Bauen weiterhin für jede einzelne Aufgabe an jedem speziellen Ort neu betrachten zu können und ein Instrumentarium zu haben, mit dem wir darauf überzeugende Antworten geben können.“

Matthias Marschner

Voraussetzungen:

  • Vorfertigungsorientierte Elementaufbauten
  • sinnvolle Elementabmessungen, abhängig von wirtschaftlichen Fertigungs- und wirtschaftlichen Transportbeschränkungen
  • Entwicklung funktionierender Montagestöße unter Berücksichtigung von Brandschutz, Montageprozessen etc.

Beispiele für Elementierung:

  • Innenwandelemente einschließlich. elt. Installationen
  • Außenwandelemente incl. Fenster, Fassadenbekleidung, Sonnenschutz
  • Decken- und Dachelemente
  • Sanitärräume als vorgefertigte Raummodule
  • Tragwerk und Deckenelemente