Seminarzentrum „Haus Buchenried“ am Starnbergersee
Weder Stadt noch Land -„Das Rohe und das Gekochte“
Ganz zu Beginn unserer Entwurfsarbeit fragten wir uns, was hier den „genius loci“ ausmache. Die Antwort war: Weder „Stadt“ noch „Land“ machen den Ort aus. Es gibt beides – eigenartig unvermischt nebeneinander. Will man hierauf architektonisch Bezug nehmen, so heißt dies, weder „städtisch“ noch „ländlich“ zu bauen. Die Arbeitsthese ins Positive gewendet bedeutet wiederum diese vorgefundene Differenz selbst erfahrbar werden zu lassen.
Unsere Bezüge fanden wir dann einerseits in der Einfachheit der Bootshäuser und in der elementaren Schlichtheit der Stege- und Ufergestaltung des Ostufers. Andererseits bestimmen „artifizielle“ Bauten der „Sommerfrische“ des ausgehenden 19. Jahrhunderts den Ort.
Diese Spannung „artifiziell – elementar“ haben wir in die Baugestalt übersetzt: Da ist z.B. im Äußeren die Holzschindelfassade, eine Reminiszenz an die Seevillen des 19. Jahrhunderts in der Umgebung aber auch an manche Bootshäuser.
Wir haben gestockte Betonoberflächen im Übergang zur Landschaft bauen lassen, die Bezug nehmen auf ortstypisches Tuffgestein – verwendet in Gebäudesockeln oder dem Mausoleum – erbaut von Theodor Fischer - oberhalb des bestehenden Haus Buchenried.
In den Fluren und in der Halle liegt ein Boden aus polygonal verlegtem Jurakalkstein, so wie er aus dem Steinbruch geholt wird. Elementar auch die Sichtbetonoberflächen, welche die Spuren des Bauens zeigen und lebendige sinnlich erfahrbare Oberflächen bilden.
In den Räumen (Gästezimmer, Seminarräume) wendet es sich ins artifizielle:
Hier dominiert Lärchenholz. Dieses warme etwas „rustikale“ Material haben wir „fein“ und „modern“ verarbeiten lassen – in den horizontalen Furnieren der Eingangstüren und der Wandtäfelung fast ornamental.
Bauen für den Ort – konkrete Ziele
Wir haben ein Ensemble aus 3 neuen Baukörpern entworfen um die Baumasse zu gliedern und so an die Körnung der Umgebung anzupassen. Haus Buchenried bleibt die Mitte der Anlage. Das untere Gästehaus ist so auf dem Grundstück positioniert, dass der Blick auf das Hackländerhaus nicht verstellt wird.
Den Hang haben wir in zweifacher Weise als Chance begriffen. Zum einen konnten wir das sichtbare Volumen reduzieren indem wir die neuen Gebäude hangseitig zweigeschossig eingruben. Die neuen Baukörper zeigen sich also eher als Terrassen in der Landschaft denn als klassische Baukörper. Der zusätzliche Gewinn für die Gäste ist die Nutzbarkeit dieser Terrassen in der warmen Jahreszeit.
Der Bezug der neuen Gebäude zum See und den Ausblicken die dieser bietet war entwurfsbestimmend.
Wir haben alle Gästezimmer und Seminarräume deshalb zum See hin orientiert. Die diversen Terrassen geben unterschiedliche Blicke auf See und Landschaft frei und in den Übergängen zwischen bestehendem Haus Buchenried und den neuen Häusern ergeben sich immer wieder Blickbeziehungen zur Landschaft.