Wohnanlage Kirchenwirt, Wörthsee

Lange stand er leer, der alte ortsbildprägende Kirchenwirt gegenüber der Kirche mitten in Steinebach, einem Ortsteil der Gemeinde Wörthsee, mit seinem kleinen Biergarten und der Kleinkunstbühne, die früher viele Musiker und damit auch Besucher angelockt hat. Nachdem zunächst ein Investor das Gebiet entwickeln wollte aber mit seinen Plänen, die Wirtschaft abzureißen, auf Widerstand in der Nachbarschaft gestoßen ist beschloss der Gemeinderat, die Sache selber in die Hand zu nehmen, das Areal Kirchenwirt zu kaufen und, u.a. mit Hilfe der Städtebauförderung, in eigener Hand zu bebauen.

Das Grundstück ist mit zwei Nebengebäuden und dem Kirchenwirt aus dem Jahr 1904 an einer Kreuzung gelegen und Teil der historischen Ortsmitte Steinebachs. Sowohl die atemberaubende Landschaft sowie die gute Erreichbarkeit und Nähe zu München versprechen eine Ortsentwicklung mit hoher Lebensqualität. Neben der Kirche und der Apotheke gelegen wird in unserem Entwurf der bereits vorhandene Biergarten zu einem Dorfzentrum erweitert. Neben der revitalisierten Gaststätte und dem neu gestalteten Biergarten beleben jetzt die Bewohner der günstigen Einheimischen-Wohnungen, ein Laden, und ein kleiner Veranstaltungsraum für Kultur und Kleinkunst das Dorfzentrum Steinbachs. Die Struktur lädt so auch außerhalb der Sommermonate zum aktiven Dorfleben ein. Städtebaulich gefasst wird der Dorfplatz durch die zwei neuen Wohngebäude. Das nördliche Gebäude ist als klassischer Dreispänner mit 2-3 Zimmerwohnungen ausgebildet. Das östliche Gebäude wird durch einen „offenen Gang“ erschlossen, der über eine zweiläufige Treppe vom Erdgeschoss, direkt vom Freiraum zugänglich ist.

Das Erdgeschoss ist für die öffentlichen Nutzungen vorgesehen. Die Gastwirtschaft im bestehenden Kirchenwirtgebäude, die Ladenzone und der kleine Veranstaltungssaal umrahmen den neuen Dorfplatz. Die unterschiedlichen Nutzungen spiegeln sich auch in der Fassade wider: Der Sockel ist massiv mit Sichtbetonfertigteilen ausgebildet, der darüberliegende Wohnbau setzt sich gestalterisch ab und ist in Massivholzbauweise errichtet.

Nutzung: Gaststätte, öffentlicher Dorfplatz mit Freischank, Veranstaltungsraum mit Foyer, Ladenfläche, Gründach mit Freifläche für Anwohner,

18 Wohnungen:  5 x 2-Zimmerwohnungen, 4 x 1-Zimmerwohnungen, 8 x 3-Zimmerwohnungen, 1x 4-Zimmerwohnungen

Zielsetzung und Entwurfsgedanke:

• Lebendige Ortsmitte stärken

• Bestehende Bausubstanz -den Kirchenwirt- erhalten

• Günstigen Wohnraum erstellen

• Neubauten dem Ortsbild anpassen

• Gemeinschaftsfördernde Räume schaffen -Veranstaltungsraum, Biergarten

• Alternativen zum Wohnen im eigenen Haus zeigen

• Gut nutzbare, gemeinsam zu bewirtschaftende Gärten zur Verfügung stellen

• Das Regenwasser auf Retentionsflächen zurückzuhalten

• Mit nachwachsenden Rohstoffen bauen (Holzbau)

• Passivhausstandard erreichen

„Der revitalisierte und sanierte Kirchenwirt bildet zusammen mit den beiden Neubauten ein Ensemble. Der Biergarten und die Gemeinschaftsflächen auf dem begrünten Dach bringen Leben ins Dorfzentrum.“ Zitat Martin Hirner