3. Preis für unseren Wettbewerbsbeitrag „Schulzentrum West Marktredwitz“ zusammen mit PLANSTATT SENNER.
STÄDTEBAU – CAMPUS MARKTREDWITZ
Die Schulstraße wird in einen verkehrsfreien Raum transformiert. Mit der Ausbildung eines platzartigen Raumes entsteht vor dem geplanten Mensa-Gebäude eine Campusmitte als freiräumlicher Mittelpunkt des Schulzentrums, der die einzelnen Schulen zu einem Campus zusammenbindet. Den nördlichen Auftakt bildet das Parkhaus mit 320 Stellplätzen zur Unterbringung von Lehrer- und Schülerfahrzeugen. Der motorisierte Individualverkehr konzentriert sich somit am nordwestlichen Ende des Schulzentrums. Die Bushaltestellen werden aus der Schulstraße verlagert und finden sich zentral an der Goethestraße in einem Busbahnhof. Die fußläufige Verbindung zwischen dem Parkhaus entlang der Heizzentrale entlang der Drei-Feld-Halle findet mit der städtebaulichen Setzung des Erweiterungsbaus der Alexander-von-Humboldt-Mittelschule an der südwestlichen Ecke des Bestandsbaus einen räumlichen Abschluss.
HOCHBAU – ERWEITERUNG DER MITTELSCHULE
Der Zugang zur Mittelschule erfolgt über den neu gestalteten Pausenhof, dessen Raumkanten ansonsten unverändert bleiben. Hof und Haupteingang bilden die Adresse und das identitätsstiftende Gesicht der Schule. Im Inneren bleibt der Charakter des Gebäudes mit seinem offenen Foyer erhalten. Folgerichtig ist die Erweiterung als Solitär und Hochpunkt an der des südwestlichen Ecke des Gebäudeensembles situiert. Das 4-geschossige Lernlabor ist direkt an die zentrale Schulaula, das Herz der Schule, angebunden. Die neuen Lerninseln sind auf mehreren Ebenen angeordnet, so dass sie auch von den Klassenzimmern im Bestandsgebäude gut erreichbar sind. Als flexibel nutzbare funktionale Einheit kann der Neubau auf künftige Veränderungen reagieren.
UMBAUSANIERUNG DER STÄDTISCHEN DREIFACHSPORTHALLE
Wesentliches Merkmal unseres Vorschlags ist das „grüne Kleid“ der Sporthalle. Eine umlaufende Fassadenbegrünung fasst das Gebäudevolumen und ermöglicht es durch einen Einschnitt an der Südfassade eine prägnante Adresse für die Sporthalle auszubilden. An der Ostseite, entlang des Fußweges vom Parkhaus bildet sich eine begrünte Platzfront, die den Raum zwischen Realschule und Mittelschule aufwertet und abschließt. Die Fassade kann unterschiedlich bespielt werden, als vertikaler Schulgarten aber auch einen Boulderfläche ist denkbar. Die Klimaerwärmung ist mittlerweile deutlich zu spüren. Fassaden, Straßen und Plätze heizen sich durch die Sonne auf und geben die Wärme in der Nacht wieder ab, ein weiterer Faktor, der zur starken Erwärmung in der Stadt beiträgt. Fassadenbegrünung trägt zur Verbesserung des Mikroklimas bei.
Wir schlagen vor das Gebäude von Grund auf zu sanieren, die Dreifachsporthalle und Nebenräume in ihrer Grundrissorganisation im Wesentlichen unverändert zu lassen. Lediglich im Bereich des Zugangs halten wir eine Neuordnung für erforderlich. Der Zugang auf der Südseite bildet eine klare Adresse aus, als Ort des Ankommens mit Thekenbereich kann die Halle zukünftig auch für außerschulische Zwecke genutzt werden.
PRINZIP LERNWOHNUNG
Den Gedanken der Lernwohnungen, die sich um unterschiedliche Mitten gruppieren machen wir zum Entwurfsprinzip aller einzelnen Bereiche: Das Herz der Schule ist ein differenziertes Raumkontinuum, an dem alle zugehörigen Bereiche windmühlenartig anliegen. Die Lerninseln und Klassenzimmer orientieren sich zu einer zentralen Mittelzone, die genügend offenen und hellen Raum zum Experimentieren und Austausch bietet. Natur und Technik, Mehrzweckraum und SMV gruppieren sich ebenfalls um eine eigene räumliche Mitte.
Tageslicht spielt bei unserem Entwurf eine entscheidende Rolle. In den Lernwohnungen sind alle erweiterten Lernräume so angeordnet, dass sie Tageslicht von der Seite erhalten. Insgesamt ermöglicht dies die Versorgung tiefer Grundrisse mit Tageslicht. Die Lernwohnungen stellen wir uns eher als wandelbare Raumstrukturen vor, denn als starre Abfolge abgeschlossener Klassenräume. Das gesamte Cluster ist von außen und im Inneren natürlich belichtet, folglich können auch die Erschließungsbereiche als lichte Lern- oder Kommunikationsräume genutzt werden. Der Speisebereich und die Ganztagsflächen sind im Erdgeschoss zusammenhängend organisiert und ermöglicht so dass eine Klassengemeinschaft gemeinsam zu Mittag essen und dann direkt in den OGT wechseln können.